Tschiep, tschiep! Toter Vogel, flieg!

Fräulein Else

Nach Arthur Schnitzler. Bearbeitung und Regie: Andrea Imler. Mit Daniela Zacherl, Sophie Prusa, Sebastian Schley, Kai Krösche und Miriam Torwesten. Bühne: Nina Salak. Kostüme: Roshi Porkar. Dramaturgie: Olga Buchhorn, Berit Paschen. Regieassistenz: Florian Bögner. Produktionsleitung: Elisabeth Gamperl / www.stuthe.com / Vorstellungen am 23. / 24. / 25. / 27. und 28. April 2010 im Pygmalion Theater (Alser Straße 43, 1080 Wien)

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An Arthur Schnitzler: Ich meine, ich habe Sie gemieden aus einer Art von Doppelgängerscheu. Nicht etwa, dass ich sonst so leicht geneigt wäre, mich mit einem anderen zu identifizieren oder dass ich mich über die Differenz der Begabung hinwegsetzen wollte, die mich von Ihnen trennt, sondern ich habe immer wieder, wenn ich mich in ihre schönen Schöpfung vertiefe, hinter deren poetischen Schein die nämlichen voraussetzungen, Interessen und Ergebnisse zu finden geglaubt, die mir als die eigenen bekannt waren. Ihr Determinismus wie ihre Skepsis - was die Leute Pessismismus heißen -, Ihr Ergriffensein von den Wahrheiten des Unbewussten, von der Triebnatur des Menschen, Ihre Zersetzung der kulturell-konventionellen Sicherheiten, das Haften Ihrer Gedanken an der Polarität von Liebe und Sterben, das alles berührte mich mit einer unheimlichen Vertrautheit... Ja, ich glaube im Grunde ihres Wesens sind Sie ein psychologischer Tiefenforscher, so ehrlich unparteiisch und unerschrocken wie nur je einer war, und wenn Sie das nicht wären, hätten ihre künstlerischen Fähigkeiten, ihre Sprachkunst und Gestaltungskraft, freies Spiel gehabt und Sie zu einem Dichter weit mehr nach dem Wunsch der Menschen gemacht. Sigmund Freud (1922)

In: Schnitzler, Heinrich (Hg.): Briefe an Arthur Schnitzler. Neue Rundschau, 66 (1955), 96.
Auszug aus dem Programmheft, zusammengestellt von Olga Buchhorn und Berit Paschen.